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Interview Pflegekinder

 

«Ich schätze die Unterstützung, die ich erhalte»


Interview mit den volljährigen männlichen Pflegekindern L. und S., wohnhaft in Pflegefamilien im Toggenburg und Thurgau, von Marcel Müller

Was wäre die „perfekte“ Pflegefamilie in deinen Augen?

L.: Die perfekte Pflegefamilie ist respektvoll, wohlwollend und verständnisvoll. Eine, mit der man viel erleben kann. Pflegekinder sollten von der Pflegefamilie bekommen, was sie von den Eltern nicht bekommen. Sie darf sicher nicht gewalttätig sein.

S.: Jeder soll eine Aufgabe haben wie z.B. das Treppenhaus saugen. Später muss ich diese Sachen auch alleine machen.

Was schätzt du an deiner Pflegemutter oder deinem Pflegevater?
L.: Die Unterstützung, die ich erhalte!

S.: Meine Pflegemutter ist immer für mich da und das schätze ich mega, denn früher hatte ich niemanden.

Dein erster Tag bei der Pflegefamilie. Woran kannst du dich noch erinnern? Wie war das Einleben?
L.: Meine Mutter und der Koordinator von KIDcare hat mich begleitet. Am Abend, als alle weg waren, was das sehr schwer. Sich an eine fremde Familie anzupassen, ist anspruchsvoll.

S.: Ich kann mich sehr gut daran erinnern! Ich wurde von allen liebevoll begrüsst.

Hast du einen Rat für andere Pflegekinder, wenn es einmal nicht so gut läuft?
L.: Glaubt an euch selbst, dass ihr es schaffen könnt!

S.: Ich würde empfehlen, zuerst ins Zimmer zu gehen, dort hat man Ruhe. Dann Gedanken machen WAS nicht gut läuft. Danach zur Pflegemutter gehen und um ein Gespräch unter vier Augen bitten!

Was hat dir geholfen, wenn du grosse Wut verspürt hast. Wie bist du damit umgegangen?
L.: Die Wut rauslassen und einfach mal weinen. Das ist nicht schlimm und gehört dazu.

S.: Ich ziehe mich zurück und suche später das Gespräch mit der Pflegemutter.

Was sind deine Gedanken und Wünsche, wenn du in die Zukunft blickst?
L.: Ein grosser Wunsch ist es, dass ich Kontakt mit der Pflegefamilie und dem Betreuer von KIDcare aufrecht halten kann, schliesslich haben diese mein halbes Leben bis jetzt mit mir verbracht.

S.: Geld verdienen, alles andere kommt, wie es kommen muss.

Herzlichen Dank für diese Interviews!